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Asmara. Die Stadt als Palimpsest / Stefan Graf

30.11.2015

Asmara beherbergt weltweit eines der größten geschlossenen Ensembles der Architektur der klassischen Moderne und soll möglicherweise in das Weltkulturerbe aufgenommen werden. Dieser Aufsatz nimmt diesen Ansatz auf, weist aber auch darauf hin, dass Asmara nicht nur die „Frozen City“ ist – eine Zeitmaschine, die Vergangenheit konserviert. Die Stadt ist ein Palimpsest, eine Überlagerung von Momentaufnahmen aus der Geschichte und das Produkt komplexer Strategien der Aneignung.
Der Aufsatz beleuchtet die vielfältigen Strategien der Aneignung von Raum. Neben der offiziellen Planung werden auch Strategien, die sich aus dem ‚Urbanismus des Alltags’ entwickeln und zeigen, wie Menschen trotz schwieriger Verhältnisse kreative Nutzungsmöglichkeiten für die einzigartige Architektur ihrer Stadt finden, in das Gewebe aus Schichten eingeschrieben.
Es geht nicht darum, eine neue Theorie zu entwickeln, sondern ein gemeinsames Vokabular, das vorhandene Ansätze aufnimmt und zu einer gemeinsamen Perspektive vereint. Es geht auch darum, zu erkunden, ob die Beobachtungsinstrumente, die mit dieser Theorie vorgeschlagen werden, im Setting einer Dritte-Welt-Stadt überhaupt angewendet werden können. Die Analyse geht nicht auf die Frage ein, wie sich die politische Macht auf die ‚findings‘ dieser Beobachtung auswirkt, obwohl dieser Frage – speziell im Fall von Asmara – nicht ganz ausgewichen werden kann.

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