Die Wiener Siedlerbewegung ist ein Beispiel einer sozialen Bewegung, das zeigt, wie Menschen, die durch eine Notsituation gezwungen werden sich selbst zu helfen alternative Lösungsansätze entwickeln. Die frühe Wiener Siedlerbewegung war eine der bedeutendsten Volksbewegungen in Wien nach dem 1. Weltkrieg.
Sie brachte nicht nur ein alternatives Bauprogramm hervor, sondern reichte durchaus weiter – sie generierte ebenfalls alternative ökologische und ökonomische Ansätze. Sie stellt somit ein grundsätzliches Überdenken der bestehenden kapitalistischen Lebensform dar.
Neben den Siedlern fand auch die Politik – allerdings zeitlich versetzt- Lösungsmodelle, die dann im kommunalen Gemeindebauprogramm des „Roten Wien“ umgesetzt wurden, welche allerdings große Divergenzen zum Siedlungsbau aufwiesen.
Mit diesem Übergang von einem Bottom-up organisierten Bauprogramm zu einem Top-down organisierten Bauprogramm beschäftigt sich diese Arbeit.
Der Hauptteil versucht den Wandelungsprozess zu erfassen und dessen Höhepunkt – kurz vor dem Umkippen der Siedlerbewegung zu ihrem endgültigen Niedergang – anhand eines Fallbeispiels darzustellen.
Dabei sind zentrale Fragestellungen: Handelte es sich um eine gleichmäßige Entwicklung oder gab es Widersprüchlichkeiten? Was waren die internen und externen Faktoren, die den Übergang bewirkten? Und – Inwiefern hat die Bewegung Relevanz für die Gegenwart und kann Lösungsansätze für informelles Bauen heute bieten?