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Interview Magnus Treiber / Arno Hofer & Stefan Graf

18.06.2015

Dr. Magnus Treiber ist Ethnologe und beschäftigt sich mit den Schwerpunktthemen Stadtethnologie, ethnologische Theorie und Methode sowie Migrationsforschung. Der geographische Schwerpunkt seiner Forschung ist das Horn von Afrika. Nach mehreren Stationen als Lehrender an deutschen Universitäten war Magnus Treiber am Felsberger Institut als wissenschaftlicher Projektkoordinator tätig. Im Moment lehrt und forscht er an der Universität von Addis Abeba.

Für seine Dissertation betrieb er über mehrere Jahre Feldforschung in Asmara und beschäftigte sich dabei mit den Lebenswelten junger Hauptstadtbewohner. Treiber untersuchte die Raumaneignungsstrategien junger Erwachsener, die es trotz sehr limitierter Möglichkeiten und widriger Umstände schafften, ihre sozialen Räume aktiv zu gestalten.

Als Ethnologe auf dem Gebiet der ‚urban anthropology’ waren sowohl seine Methode als auch die Ergebnisse seiner Feldforschung wichtige Quellen für unsere Arbeit. Seine empirischen Beschreibungen ermöglichten es uns, die Stadt von der Nutzerperspektive her zu denken. Die dabei aufgedeckten „Bottom-up-Prozesse“, welche zu den charakteristischen räumlichen Phänomenen Asmaras führten, sind umso erstaunlicher angesichts dessen, dass Eigeninitiative und individuelle Entfaltung in Eritrea auf ungewöhnlich großen Widerstand treffen. Das ist wohl auch der Grund, weshalb solche Prozesse in Eritrea schwerer zu erkennen sind als anderswo. Auch wenn die Bemühungen zur Umgestaltung der Stadt heute meist bloß subtil wahrnehmbar sind, könnten sie in Zukunft bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung der Stadt haben.

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