Ethnische Aspekte sind prägend für die Form der Stadt, als auch für die städtischen Lebenswelten von Asmara. Die Besonderheit von Asmara liegt darin, dass von Anbeginn der italienischen Stadtentwicklung Rassentrennung Teil der Stadtplanung war. Stadtplanung wurde als Herrschaftsmittel über die eroberten Afrikaner instrumentalisiert. Europaweit kam es zu einer Vermischung von sozialdarwinistischen Ideen und der sich neu formierenden Disziplin der Stadtplanung.
In unserer Analyse wollen wir die ethnischen Aspekte der Stadtplanung mittels Kartierung dieser sichtbar machen. Dazu behandeln wir einen Ausschnitt aus dem Zentrum von Asmara von ungefähr 4×3 km. Unterteil wurde die Untersuchung in zeitliche Intervalle, die eine charakteristische Einheit für die Kolonisierung als auch für die Entwicklung der Stadt bilden. Ethnische Aspekte sind beispielsweise und vor allem Zonengrenzen, aber auch für die Hygiene relevante Einrichtungen und Gebäude. Hygiene wurde von vielen Kolonialmächten als eines der Hauptmotive für rassistischen Städtebau verwendet. Vielfach sind die Ansprüche an die Planung überzogen und konnten aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen nur bedingt umgesetzt werden. In unserer Analyse unterscheiden wir zunächst nicht zwischen gebauten und geplanten Gebäuden, sondern basieren unsere Darstellung auf das gesamte verfügbare Kartenmaterial. Zusätzlich beziehen wir ethnisch relevante Gebäude aus der Gegenwartsstadt in unsere Analyse mit ein. Am Ende der Analyse überlagern wir alle Aspekte der ethnischen Planung mit einem heutigen Schwarzplan desselben Gebietes: Planung und Realisierung soll somit sichtbar gemacht werden.