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Posthumanes Territorium / Melanie Hofmeister

11.09.2021

Wie Menschen einander wahrnehmen, sich identifizieren und miteinander kommunizieren hat sich mit dem Aufstieg der Medien und der neuen Technologien von Grund auf verändert. Die Wahrnehmung unseres sozialen Gegenübers ist zunehmend geprägt von seiner virtuellen Imitation. Diese allgegenwärtigen Kommunikationstechnologien haben sowohl unsere Interpretation der Realität als auch die anderer Menschen in Frage gestellt. 

Im Bezug auf die audiovisuellen Medieninnovationen, die sich von der Photographie im 19. Jahrhundert bis zu den digitalen Medien unserer Zeit entwickelten, werfen die Simulationen und virtuellen Abbilder des Menschen neue Fragen auf. Wie verändern technische Bildmedien unsere Beziehung zur Zeit, zum Raum und zum Körper? In welchem Verhältnis steht die Virtualität zur Wirklichkeit und welchen Einfluss haben diese Medien auf unsere gebaute Umwelt? 

Aus diesen Entwicklungen hat sich der wachsende Diskurs des Trans- und Posthumanismus entwickelt – eine Beziehung zwischen Menschen und intelligenten Maschinen. 

Transhumanisten gehen davon aus, dass die nächste Evolutionsstufe der Menschheit durch Symbiosen zwischen Mensch und Maschine erreicht werden kann. Eine logische Fortsetzung in einem Kontext mit völlig neuen technologischen Möglichkeiten. Mit dem Begriff des Cyborg würde die Technologie den menschlichen Körper in seine Umwelt integrieren und zwischen ihnen vermitteln. Verlängerte Lebensdauer durch prothetische Verbesserung. Dahinter stehen Wissenschaftler und Theoretiker, die einen anthropozentrischen Weg verfolgen und das Verständnis über die natürlichen Systeme nutzen, um diese zu kontrollieren. Sie sind der Ansicht, die menschliche Art mit ihrem Willen und durch technologische Fortschritte zu einer neuen Spezies entwickeln zu können, welche die materielle, reale und natürliche Welt auslöscht. Diesen kapitalistischen Weg versucht die zeitgenössische Philosophin Rosi Braidotti zu überwinden und plädiert dafür, sich auf einen post-menschlichen und post-anthropozentrischen Weg zu begeben, in dem die Natur und die Materie selbst als bedeutende Elemente verstanden werden und der Mensch sie nicht zu überwinden versucht, sondern vielmehr Teil von ihnen wird. 

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