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Hypnerotomachia 2120 – Ein Architekt auf Reisen / Ines Beikircher & Moritz Bommer

28.03.2020

Der Bezug zur Natur hat in der Architektur eine lange Tradition. Dieser zeigt sich nicht nur in der gebauten Architektur, sondern auch in der Architek- turtheorie. Motive wie ornamentale Dekorationen, floraler Schmuck von Kapitellen, aber auch mythische Gestalten – wie Nymphen und Tiergestalten – sind ein wichtiger Bestandteil dessen, was wir als Symbiose zwischen den beiden Wissenschaften verstehen. In dem Bachelorjahr 2019/20 beschäftigen wir uns mit der Natur, so wie wir sie heute, in unserer schnell- lebigen und vom Menschen und der Technologie bestimmten Zeit, wahrnehmen. Der Einstieg begann bei uns mit „Hypnerotomachia“. Ein Begriff aus der Literaturgeschichte, der in einem Werk mit dem Titel „Hypnerotomachia Poliphili“ im Jahr 1499 von Francesco Colonna verwendet wurde. Seine Identität war dabei genauso rätselhaft, wie das Werk selbst. In diesem geht es um einen Liebestraum des Polyphilo, in dem der Architektur und Natur eine besondere Bedeutung zukommt. Polyphilo ist auf der Suche nach seiner Liebe Polia, die er nur findet, nachdem er mehrere, ihm gestellte, Prüfungen über- standen hat. Als Inspirationswerk beeinflusste und beeinflusst das Buch viele Architekten und Autoren. Zu letzterem gehört auch Alberto Pérez Gómez, der eine zeitgenössische Variante schrieb, in der er den Wald, den Polyphilo durchschreiten muss, durch eine Hightech-Umgebung ersetzt. Wir nahmen dies als Ausgangspunkt und suchten nach noch mehr Inspiration. Fündig wurden wir in einer Ausstellung im Taxis Palais in Innsbruck. Eine Filmreihe verschiedener aktueller Umweltaktivisten und Künstler, die ihre Interpretation und Sichtweise von Natur weitergeben wollen, waren auf der Leinwand zu sehen und hören. Eine wiederum andere Vision über die zukünftige Natur hatte Alan Weisman, der die Welt ohne Men- schen beschrieb, und in der die Natur den Planeten zurückerobert hat. All diese Informationen und Gedanken waren für uns wichtige Ausgangs- und Anhaltspunkte, auf denen wir weitere Recherchen betreiben konnten und dann anschließend unsere Eigeninterpretation der Hypnerotomachia verfassten.

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