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Visualisierung von Architektur als Spur und die „blinden Flecken“ im Entwurfsprozess / Elias Baumgarten

1.07.2012

„Fritz, der mal wieder schrecklich träge, Vermutet, heute gibt es Schläge,
Und knöpft zur Abwehr der Attacke. Ein Buch sich unter seine Jacke,
Weil er sich in dem Glauben wiegt, Daß er was auf den Buckel kriegt.
Die Schläge trafen richtig ein. Der Lehrer meint es gut. Allein,
Die Gabe wird für heut gespendet Mehr unten, wo die Jacke endet.
Wo Fritz nur äußerst leicht bekleidet Und darum ganz besonders leidet.
Ach, daß der Mensch so häufig irrt Und nie recht weiß, was kommen wird!“ „Ach, daß der Mensch so häufig irrt / und nie recht weiß, was kommen wird!“ – die letzten beiden Verse dieses amüsanten Gedichts von Wilhelm Busch haben einiges mit der Thematik zu tun, an die sich diese Arbeit Stück für Stück heranarbeiten soll. Diese einfache, unterhaltsame Formulierung kann nämlich sehr viel philosophischer sein, als vielleicht von Busch intendiert ist und man zunächst annehmen möchte. In dieser Arbeit geht es ganz allgemein um die Suche nach einer neuen Sprache über Architektur bzw. eine neue Architektursprache. Genauer sollen an dieser Stelle der Entwurfsprozess und seine Abläufe untersucht und reflektiert werden. In diesem Zusammenhang wird es um einen möglichen Zukunftsbezug gehen, genauso wie um das konkrete Geschehen beim Entwerfen. Also beispiels-weise darum was passiert, wenn der Architekt zeichnet oder ein Modell baut. Welche Zusammenhänge es hier zu entdecken gibt und welche Schlüsse man bezüglich des kreativen Akts ziehen kann. Diese Thematik ist nicht einfach. Daher wird hier versucht, sich der Fragestellung Schritt für Schritt anzunähern, sie gleichsam enger und immer enger zu umkreisen, mit dem Ziel schließlich mögliche Antworten aufzeigen zu können. Es geht also nicht so sehr um das Aufstellen von kompakten Thesen und eine passende, strikte Beweisführung, sondern um eine langsame, philosophische Näherung. Beginnen soll diese Annäherung mit dem Aspekt der Zukunft und auch mit dem Begriff der Spur bei Jacques Derrida. Es ist dabei eine gute Möglichkeit, bei der Literatur zu starten und genauer im Science-Fiction-Genre, schließlich implementiert dieses eine Beschäftigung mit der Zukunft. Außerdem sind solche Romane naturgemäß wesentlich leichter zugänglich, als philosophische Texte dies sein könnten. Und weiterhin soll der Sprache in dieser Annäherung allgemein immer wieder eine besondere Beachtung zuteilwerden. Die Reflexion von Formulierungen und Ausdrücken wird ein ganz grundlegendes Element sein – ganz Im Sinn des Dekonstruktivismus. Deshalb wird die Annäherung an die Thematik mit dem Science-Fiction-Roman „Picknick am Wegesrand“ der russischen Autoren Strugatzki beginnen.

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