Wie bei so vielem in Le Corbusiers Werk, ist auch seine Haltung zur Frage einer möglichen Zusammenkunft der unterschiedlichen Kunstformen voller Widersprüche. Selber war er sowohl Architekt, Städtebauer als auch bildender Künstler; in einem Text aus den dreißiger Jahren spricht er über die “Sainte alliance des arts” [Die heilige Allianz der Künste] – dennoch ist seine Haltung vor allem durch Zurückhaltung gegenüber den Möglichkeiten und dem Wert einer solchen Synthese gekennzeichnet. Wenn man der Kunst schon einen Platz in einem Gebäude einräumen muß, dann doch der alles beherrschenden Architektur untergeordnet, wie beim Pavillon de l’Esprit Nouveau aus dem Jahr 1925.Le Corbusier war vor allem an einer Synthese seiner eigenen Arbeit als Entwerfer und bildender Künstler interessiert. Insbesondere bei seinen späten Projekten wie den Regierungsbauten in Chandigarh und der Kapelle in Ronchamp bot sich ihm die Gelegenheit, seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen.Die Entwicklung von Le Corbusiers Denken auf dem Gebiet der Synthese der Künste wird in diesem Artikel mit dem Werk von Künstlern und Theoretikern aus seinem Umfeld in Verbindung gebracht. Picassos Guernica und Serts spanischer Pavillon in Paris (1937) haben ihn beeinflußt, genauso wie die Schriften von Sigfried Giedion.