Unter den Architekten und Architekturinteressierten, die sich mit alpinen Kulturlandschaften auseinander setzen, ist der Name Gion Caminada schon seit längerer Zeit ein Begriff. Bei ihren Recherchen über die Entwicklung der Berggebiete stießen sie auf ein abgelegenes Dorf in Graubünden, das sogar seinen eigenen Architekten hat – Vrin in der Val Lumnezia in der Nähe von Chur. Unter diesen naturverbundenen Raumgestaltern und ihren Anhängern wurde Vrin bald zum Synonym für Gion Caminada. Es hieß, man müsse nach Vrin fahren, um zu verstehen, wie ein Dorf heute noch aussehen kann; man müsse dorthin, um zu begreifen, wie Landwirtschaft in überlebensfähiger Art betrieben werden kann, ohne das ursprüngliche Erscheinungsbild einer alpinen Landschaft negativ zu beeinträchtigen – und es hieß, man müsse nach Vrin kommen, um vor Ort mit einem Menschen zu diskutieren, der hier alle Zusammenhänge versteht und manche von ihnen lenkt. Die Kunde von den Bauten Gion Caminadas in Vrin verbreitete sich nicht besonders schnell, aber in bestimmten Kreisen war das Interesse an ihm und dem Ort seines architektonischen Schaffens schon längst geweckt, als ihm für das „Modell Vrin“ Auszeichnungen wie der Internationale Preis für „Neues Bauen in den Alpen“ von „Sexten Kultur“ 1999 und der Arge-Alp-Preis 2004 verliehen wurden.